1 Vorbereiten |
Zunächst ist die Bedrohungslage zu identifizieren. Dazu diskutieren Sicherheitsverantwortliche die Konsequenzen einer Umsetzung aber auch einer Nichtumsetzung. Ein „vorgetäuschtes“ Zufahrtsschutzkonzept, das (nur) auf das Sicherheitsgefühl der Besuchenden ausgerichtet ist, wird bereits bei einem kleinen Zwischenfall offenkundig und stellt das Vertrauen bzw. das gesamte Sicherheitshandeln der Verantwortlichen in Frage.
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Gefahrenanalyse
Eine Bedrohung ist stark abhängig von der Anzahl der Besuchenden oder VIP‘s, vom kulturellen Hintergrund der Veranstaltung sowie von der besonderen Bedeutung des Veranstaltungsplatzes. Die Konsequenzen einer möglichen Überfahrtat sind ausreichend zu beachten. Die Staatsschutzbehörden können Hinweise zur politischen Gefährdung geben. Am Ende der Gefahrenanalyse ist in einem Satz die Gefahrenlage zu beschreiben; welche Bedrohungslage für den Schutzbereich besteht.
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Schutzzieldefinition
Nachdem die Gefahr analysiert wurde, wird das Schutzziel, wieder möglichst in einem Satz, festgelegt. Darin wird präzise definiert, welches Ziel mit dem Zufahrtschutzkonzept erreicht werden soll.
Beispiel: „Das unkontrollierte Einfahren in den geschützten Bereich von mehrspurigen Kraftfahrzeugen mit einem zGG von über 7.500 kg wird verhindert.“
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Schwachstellenanalyse
Durch die vorgeschaltete Gefahrenanalyse und die Definition des Schutzziels werden die Schwachstellen deutlich.
Weiterhin muss die Schutzzone (Perimeter) bestimmt und abgrenzt werden. Sobald das Perimeter festgelegt ist, können die erforderlichen Zufahrtsschutzpunkte identifizieren werden. Rettungs- und Fluchtwege sind ausreichend zu berücksichtigen. Gegebenenfalls sind auch erforderliche Zufahrten zu gewähren.
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Schutzkonzept
Nun kann das Zufahrtsschutzkonzept erstellt werden. Dieses kann normgerecht nach ISO IWA 14-2 ausgearbeite werden. Mögliches Tatverhalten, Zufahrtsschutzpunkte und Zufahrtsrouten sind zu identifizieren und zu bewerten. Zudem sind die Angriffskräfte zu berechnen. Geschwindigkeitsreduzierungen durch bauliche Maßnahmen können in der Planung berücksichtigt werden.
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Produktauswahl
Aus dem Schutzkonzept sind für jeden kritischen Zufahrtsschutzpunkt die berechneten Anpralllasten und die zugeordneten Fahrzeugklassen zu entnehmen. Diese Informationen sind unerlässlich, um eine passende Produktauswahl zu treffen.
Es sollten ausschließlich Produkte ausgewählt werden, die von zertifizierten und unabhängigen Prüfinstituten praktisch getestet wurden. Die meisten Produkte werden nach einschlägigen Normen geprüft: international - ISO IWA 14-1, britisch - PAS 68, vereinzelt US-amerikanisch - ASTM.
Ein Zufahrtsschutzkonzept kann nur dann wirken, wenn die eingesetzten Produkte den im Schutzkonzept ermittelten Anpralllasten entsprechen.
Neben mobilen Sperren, die häufig für temporäre Veranstaltungen eingesetzt werden, sind auch stadtbildverträgliche Lösungen möglich, die als Stadtmobiliar wie Sitzgelegenheiten oder Pflanzkübel gestaltet und nicht als Sperrtechnik erkennbar sind. Auch hier gibt es zertifizierte und geprüfte Produkte.
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